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Katzen fangen mitten im Spiel, völlig random an, sich zu putzen. Hunde gähnen, wenn sie verlegen oder nervös sind und wir Menschen kratzen uns am Kopf, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Eigentlich ist es völlig sinnlos, dieses Verhalten, das kein wirkliches Ziel verfolgt, aber trotzdem ziemlich verbreitet ist. Man bezeichnet solche Verhaltensweisen auch als Übersprungshandlungen. Aber wozu gibt es diese Übersprungshandlungen?
Pickende Hähne
Der Zoologe Konrad Lorenz versuchte dieses Phänomen zu erklären, indem er verschiedene Tiere beobachtete, die sprunghaftes, scheinbar sinnloses Verhalten an den Tag legten. Das bekannteste Beispiel sind die von ihm beobachteten Hähne: Die Tiere sind drauf und dran, miteinander zu kämpfen. Doch sie stehen auch in einem Konflikt: Kämpfen (erfolgsversprechend aber riskant) oder fliehen (sicherer!). Beide Optionen sind legit und gleichwertig. Die Entscheidung fällt dementsprechend schwer. Die Hähne stehen in einer Zwickmühle, sind “nervös” und fangen an… zu picken! Dieses plötzlich auftretende Verhalten, welches augenscheinlich in der gegebenen Situation keinen Sinn ergibt, ist per Definition das, was man unter Übersprungsverhalten versteht.
Stressreduktion durch Übersprungshandlungen
Das Picken, Gähnen oder Putzen soll nicht etwa verwirren- was es häufig dennoch tut- sondern den Übersprungshandelnden beruhigen und ihm etwas Zeit verschaffen. Besonders in Situationen, in denen jemand in einem kleinen Dilemma steckt. Menschen sind ständig in solchen Mini-Dilemmas: Vorträge, Bewerbungsgespräche oder einfach nur Stress und Anspannung im Alltag sind Urquell aller menschlicher Übersprungshandlungen. Lustige Geräusche machen, auf das Handy schauen, Haare zwirbeln, das Hemd hundertmal glatt ziehen: Alles nur, damit kleine Spannungsherde abgebaut werden können. Die Häufigkeit der Handlungen steigt scheinbar linear zu unserem Stresslevel.
Übersprungshandlungen als Kommunikationssignal
Einen weiteren Grund könnte es für die Übersprungshandlungen darüberhinaus noch geben: Man hat beobachtet, dass Affen sich, stehen sie unter besonderem Stress, wenn ein ranghöreres Tier in der Nähe ist, am Kopf kratzen. Was man auch beobachtete, war allerdings, dass jene Affen, die sich in dieser Situation kratzten, weniger häufig von dem ranghöheren Tier angegriffen wurden. Anscheinend wurden die sich-kratzenden Tiere als gestresst und nervös wahrgenommen und somit auch als weniger gefährlich. Vielleicht interpretieren sie die Nervosität allerdings auch als Unberechenbarkeit und scheuen den Kampf mit einem potentiell gefährlichen Artgenossen.
Die scheinbar sinnlosen “Verlegenheitshandlungen” sind also gar nicht so sinnlos. Allerdings könnte man, des souveränen Eindrucks wegen, beim nächsten Vorstellungsgespräch oder Meeting versuchen, weder an seinen Klamotten, noch im Gesicht herumzufummeln. Wer ständig am “Übersprungshandeln” ist, sollte eventuell keine Symptombekämpfung betreiben und lieber der Ursache der permanenten Anspannung auf den Grund gehen. Entspannungsmethoden können helfen. Eine kleine, effektive und mitunter informative Therapie, kann auch das Verbiegen von Büroklammern sein, um Anspannungen abzubauen. (:
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