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Das Internet – ein (Rück-)Blick ins Neuland

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Vergangenes Jahr (2019) feierte das Netzwerk seinen fünfzigsten Geburtstag. Wie jeder echte Freund haben wir ihn vergessen und sind Monate später ein wenig überrascht, überspielen unsere Unsicherheit aber einfach gekonnt mit einem Artikel. Wir wagen also einen kurzen, zusammenfassenden Rückblick und widmen dem Ganzen am Ende noch einen Kommentar.

Die Geburtsstunde des Internets war im selben Jahr als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat, Willy Brandt zum Kanzler gewählt und das Woodstock-Festival zum Symbol der Gewaltfreiheit und freien Liebe wurde. Es ist das Jahr 1969.

Die Anfänge des Internets

Als die UdSSR 1957 den ersten Satelliten (Sputnik) ins All schießt, gründet sich die Advanced Research Projects Agency als Teil des US-Verteidigungsministeriums. Die ARPA beschäftigt sich mit Kommunikationstechnologien und finanziert die Entwicklung eines Netzwerks, genannt ARPANET. Die Errungenschaft der UdSSR macht die USA nervös und sie befürchten, dass die daraus resultierenden potenziellen Gefahren auch das Fernmeldewesen lahmlegen könnten. Die Idee ist also ein System zu kreieren, das es erlaubt, Nachrichten auf unterschiedliche Wege an ihr Ziel zu bringen. Dadurch wird die Kommunikation weniger angreifbar und verschiedene Forschungsstellen haben die Möglichkeit zur Zusammenarbeit.

Am 29. Oktober 1969 überträgt der Student Charles S. Kline dann erstmals eine Nachricht von der UCLA an einen Rechner am Stanford Research Institut, das 500 Kilometer entfernt liegt. Zwei Monate später treten dem Universitätsnetzwerk die University of California in Santa Barbara und die University of Utah in Salt Lake City hinzu. Im Laufe der Zeit treten immer mehr Rechner dem Netzwerk bei.

1974 veröffentlichen die sogenannten “Väter des Internets” Bob Kahn und Vint Cerf “A Protocol for Packet Network Internetworking”. Dort wird TCP (Transmission Control Protocol) das erste Mal dargestellt und der Begriff “Internet” (INTERconnected NETworks) das erste Mal gebraucht. 1984 wird schließlich der militärische Teil ausgegliedert und die Verantwortung von den Universitäten übernommen, die ’87 von der Regierung ein neues “Backbone” für das Arpanet finanziert bekommen und das NSFNet (National Science Foundation Net) aufbauen.

In den wilden Siebzigern, genauer gesagt 1977, gründen zudem Paul Allen und Bill Gates Microsoft, und Steve Wozniak und Steve Jobs Apple.

World Wide Web

1989 entwickeln Robert Cailliau und Tim Berners-Lee im Kernforschungszentrum CERN das Dokumentformat HTML. Das ist die Geburtsstunde des WWW. Im selben Jahr erscheint der Urvater der Browser, das Mosaic-X, entwickelt von Marc Andreesen. Allerdings dauert es noch bis ’93, bis CERN das Internet für die Öffentlichkeit freigibt, drei Jahre zuvor wurde das ARPANET offiziell eingestellt.

Die Entwicklung schreitet zügig voran. ’94 entwickelt die kleine Firma Netscape den ersten kommerziellen Browser und gewinnt dadurch eine Vormachtstellung. 1998 kauft AOL für 4,2 Mrd. Dollar Netscape und außerdem werden Mozilla.org und Google gegründet. Ein Jahr später übernimmt Microsofts Browser die Vormachtstellung. Was Google betrifft, ist hier die Unternehmensgründung gemeint, die Suchmaschine selbst ist seit ‘96 online. Zuerst unter dem Namen BackRub und ab September ’97 schließlich unter dem bekannten Namen Google. Als sich ’98 das deutsche Unternehmen Alando.de gründet, wird es bereits nach sechs Monaten von dem ’95 gegründeten eBay Inc. aufgekauft. Im Zuge der Expansion mausert sich eBay zu einem der größten Onlinemärkte der Welt.

Isser noch drin?

1999 war er wohl besonders überrascht: Boris Becker. Die Werbespots von AOL haben heute Kultstatus.

Internet zum Millennium

Bei der Ermittlung der Größe des Web übersteigt die Anzahl indizierter Webseiten zur Jahrtausendwende 1 Milliarde.

1.000.000.000!

Im nächsten Jahr werden neue Gesetze eingeführt, die die Anonymität der Internetnutzer einschränken. Ausschlaggebend dafür sind die Terroranschläge des 11. September. Ein Zyniker würde nun sagen: “Apropos: Die Open-Source-Enzyklopädie Wikipedia ging in diesem Jahr ebenfalls an den Start”.

2002, vier Jahre nach der Gründung, ist Google die größte Suchmaschine mit den meisten indizierten Seiten:

2.500.000.000!

2003 bietet Apple mit i-Tunes den ersten legalen Musik-Download-Dienst an, 2004 wird “to google” ins englische Wörterbuch aufgenommen und der Browser Firefox von Mozilla erscheint. Ein bitterer Beigeschmack ist allerdings die aufkommende Virenflut. Ganze 1000 Viren werden in diesem Jahr registriert.

Im Zuge der Entwicklung des Internets entsteht natürlich ein neuer Markt mit frischen Geschäftsmodellen. Junge Unternehmer kommen schnell zu Reichtum und die Berichterstattung der Medien dient als Katalysator, der die Popularität des Internets antreibt. Viele neue Unternehmen gehen an die Börse und werden, Dank der Euphorie, großzügig unterstützt. Von ’95 bis zum Höhepunkt im Jahre 2000 geht es aufwärts, doch die Blase platzt.

Web 2.0

Das Internet war nicht immer das interaktive Medium, das es heute ist. Die Inhalte wurden von professionellen Webmastern erstellt und waren ein reines Konsumgut. Es gab kaum Austausch, man war alleine in den Weiten der Daten-Prärie.

Das ehemalige ARPANET basierte auf Kommunikation und das Platzen der Dotcom-Blase führte zu dessen Rückbesinnung, um neue Möglichkeiten im E-Business zu entdecken. Der Konsument wurde zum Prosumenten (Produzent+Konsument). Typische Anwendungen sind Blogs, Wikis, medienspezifische Plattformen wie YouTube oder Soundcloud und auch Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter (wo man beispielsweise lustige Tweets aus dem Büro finden kann) oder TikTok.

Die partizipativen Formate boomen, bestes Beispiel dafür ist Facebook. Das 2004 online gegangene Netzwerk verzeichnet heute nicht nur Nutzerzahlen in Milliardenhöhe, das Unternehmen besitzt dazu noch weitere Plattformen wie WhatsApp, Instagram und einige andere Firmen.

2.900.000.000 Menschen nutzen im Monat mindestens einen der Dienste, die Facebook anbietet.

Generaton Internet

Es gibt Aspekte des Social Media, die man nicht zwangsläufig versteht, wenn man nicht durch das Internet geprägt wurde und selbst wenn man teilweise damit aufgewachsen ist, gehen manche Dinge an einem vorbei.

Für mich ist so ein Aspekt beispielsweise das Fotografieren von Mahlzeiten. Ich kenne Leute, die machen Tatsache von jedem Essen erstmal ein Bild. Die Sache ist aber, dass das kein Grund ist deswegen jemanden zu verurteilen, wie es manche gerne tun. Nur weil ich etwas nicht verstehe, heißt es nicht, dass es keinen Sinn ergibt. Nur weil meine Meinung ist, dass das für mich persönlich sinnlos ist, heißt es nicht, dass die Meinung anderer falsch ist. Ein grundlegendes Problem im jetzigen Miteinander im Internet.

Ich finde es zugegeben auch bescheuert, aber wer bin ich schon, jemanden vorschreiben zu wollen, wovon er Bilder macht und was er zu teilen hat? Oder gleich jemanden deswegen als Menschen abzuschreiben? Solche Netzwerke triefen eben vor Trivialitäten und das Beste kommt erst noch: Jede Hohlfrucht kann seine Meinung irgendwo hinrotzen… zum Beispiel in einem Büro-Blog. Das ist eben so und wird sich so schnell nicht ändern, weil sich immer wer viel zu wichtig nimmt und es immer Idioten geben wird. Schlimm ist nur, wenn eine Gesellschaft ihr Selbstwertgefühl über Klicks und Likes definiert. Wenn kritische Debatten nicht mehr möglich sind, da jedes Gegenargument zu einem Feindbild verkommt.

Nach gut zwei Jahrzehnten Web 2.0 darf sich der Umgang mit dem Internet zum Positiven entwickeln, aber vielleicht sehe ich es auch falsch, da ich durch meine Erfahrungen “gebiast” bin – unterliege also einer kognitiven Verzerrung – auch, wenn ich genügend positive Aspekte sehen kann.

Der kleine Rückblick war hoffentlich etwas informativ und falls irgendwas nicht ganz korrekt sein sollte, Ihr Dinge loswerden wollt, die Euch am Internet stören oder die Ihr besonders schätzt – lasst es uns wissen. Bis dahin, bleibt sauber.

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